DJV Rheinland-Pfalz
Newsroom-Pläne der Landesregierung bedrohen die Pressefreiheit
Mit kritischer Sorge verfolgt der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Rheinland-Pfalz die Pläne der Landesregierung von Rheinland-Pfalz, aus der Pressestelle einen Newsroom zu entwickeln, um über ihn in den direkten Dialog mit den Bürgern zu treten.
PRESSEMITTEILUNGMAINZ, 02.05.2019 - Mit kritischer Sorge verfolgt der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Rheinland-Pfalz die Pläne der Landesregierung von Rheinland-Pfalz, aus der Pressestelle einen Newsroom zu entwickeln, um über ihn in den direkten Dialog mit den Bürgern zu treten. „Die Landesregierung verschärft mit diesem Schritt die von ihr bemängelte sinkende Reichweite klassischer Medien und trägt mit dazu bei, die Pressefreiheit auszuhöhlen und so die Demokratie zu bedrohen“, sagt DJV-Landesvorsitzende Andrea Wohlfart. Es sei nicht Aufgabe einer Regierung, „Informationen und relevante Themen der Landesregierung zu bündeln, zu vernetzen und zu analysieren“, wie es Regierungssprecherin Andrea Bähner in einer Presseerklärung ausführt. „Das sind originäre Aufgaben der Journalistinnen und Journalisten und somit der freien, unabhängigen Medien“, so Wohlfart weiter. Vielmehr sei es Aufgabe der Politik, Regeln und Handlungsrahmen für die Kommunikation in den Online-Medien zu schaffen, anstatt mit einem kostenfreien Informationsangebot den klassischen Medien Konkurrenz zu machen. So gerieten diese Medien nur weiter unter wirtschaftlichen Druck, was die Bedingungen für einen Qualitätsjournalismus weiter verschlechterten. „Schon jetzt kämpfen die Redakteurinnen und Redakteure um angemessene Gehälter und können nur noch die wenigsten freiberuflich tätigen Journalistinnen und Journalisten von den gezahlten Honoraren für ihre Arbeit leben“, betont die DJV-Landesvorsitzende. Die Landesregierung sollte sich fragen, ob der laut Regierungssprecherin Andrea Bähner notwendigen „Anpassung an die Schnelligkeit der Nachrichtenverbreitung“ nicht viel mehr gedient ist, wenn Anfragen von Pressekollegen schnellstmöglich beantwortet werden, so dass die Presse ihrer Aufgabe gerecht werden kann. „Ein Windhundrennen - zumal auf dem sensiblen Feld der Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit von Informationen - kann keiner gewinnen.“ Für Rückfragen: Landesvorsitzende Andrea Wohlfart andrea.wohlfart@t-online.de