DJV Rheinland-Pfalz
„Wir müssen junge Potenziale heben“
(lgt 2019-1) Beim Landesgewerkschaftstag in Mainz legte die Vorsitzende Andrea Wohlfart ihren ausführlichen Geschäftsbericht vor. Foto: Andreas Danner
Der Kampf um neue Mitglieder und eine Beitragserhöhung zur Sicherung der Leistungen haben den Landesgewerkschaftstag in Rheinland-Pfalz geprägt. „Wir müssen junge Potenziale heben“, forderte die Landesvorsitzende Andrea Wohlfart vor 33 Delegierten und gab damit die Richtung für den Landesgewerkschaftstag des DJV Rheinland-Pfalz in Mainz vor. Geleitet wurde die Versammlung in gewohnt souveräner Art und Weise von Heribert Waschbüsch vom Bezirksverband Trier.
„Die finanzielle Lage ist ernst“, sagte die Landesvorsitzende. Sie verwies auf die Haushaltsdefizite in den vergangenen Jahren und versicherte den Delegierten, dass die Rücklagen die Fehlbeträge noch auffangen können. „Wir sind in der unteren Tabellenhälfte, aber noch nicht im Abstiegskampf“, sagte Wohlfart. Allerdings machte die Landesvorsitzende deutlich, dass die Finanzreserven in den vergangenen Jahren spürbar abgeschmolzen seien.Hauptgrund für das Haushaltsdefizit ist die seit Jahren rückläufige Mitgliederzahl. Die Landesvorsitzende verwies außerdem auf die Altersstruktur im Landesverband. Der Anteil der älteren Mitglieder habe sich in den vergangenen Jahren erhöht und in den kommenden Jahren sei mit weiter sinkenden Mitgliederzahlen zu rechnen. „Es ist zunehmend so, dass Kolleginnen und Kollegen, die in den Ruhestand gehen, aus dem DJV austreten“, sagte die Landesvorsitzende. Neben der sinkenden Zahl der Mitglieder gibt es weitere Gründe für eine Beitragserhöhung. Vor allem eine spürbare Anhebung der Abführungen des Landesverbands an den Bundesverband verschärfte die finanzielle Lage. Hinzu kommt eine Gebührenerhöhung auf zwei Euro pro Stück für die Erstellung der ab 01.01.2018 bundeseinheitlichen Presseausweise.Die Landesvorsitzende verwies auf die Sparbemühungen in der Mainzer Geschäftsstelle des DJV. Unter anderem werde die neue Geschäftsführerin (Gisela Schmoldt geht im November in den Ruhestand) nur noch eine Teilzeitstelle erhalten. Wohlfart machte den Delegierten klar, dass die Geschäftsstelle damit an die Grenze des Machbaren geht, um die Angebote für die Mitglieder weiter zu gewährleisten. Darüber hinaus seinen keine Sparpotenziale in der Geschäftsstelle vorhanden, versicherte die Landesvorsitzende und verwies auf Aussagen des Steuerberaterbüros, die diese Einschätzung untermauern. Mögliche weitere Sparpotenziale könnten sich aber im Rahmen von Kooperationen mit benachbarten Landesverbänden ergeben. Seit geraumer Zeit laufen hierzu erste bisher noch unverbindliche Gespräche zwischen Vertretern der Landesvorstände von Rheinland-Pfalz und Hessen. Darüber hinaus ist auch eine erste gemeinsame Sitzung der Landesvorstände von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im Mai geplant.Einen klaren Auftrag in Richtung Kooperation mit dem Landesverband Hessen enthielt ein Antrag des Bezirksverbands Pfalz, der vom Landesgewerkschaftstag mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Als erstes konkretes Projekt sollen die Geschäftsführungen der beiden Landesverbände bis zum Ende des Jahres Modelle einer Bürogemeinschaft für die beiden Geschäftsstellen von Rheinland-Pfalz und Hessen erarbeiten.Nach intensiver Diskussion hat der Landesgewerkschaftstag mit großer Mehrheit der Beitragserhöhung zugestimmt. Demnach wird der Beitrag im DJV-Landesverband Rheinland-Pfalz in einem Schritt ab dem 1. Juli 2019 um 3,80 Euro pro Monat erhöht. Zeitgleich wird der Beitrag für Studierende und Volontäre von derzeit 18,50 Euro auf 14,00 Euro gesenkt. Eine Ausnahme bildet der im Vergleich zu den anderen Bezirksverbänden rechtsfähige Bezirksverband Pfalz. Hier wird der Beitrag von derzeit 25,50 Euro ab dem 1. Juli 2019 auf 27,40 Euro pro Monat und Mitglied und ab dem 1. Januar 2020 auf 29,30 Euro pro Monat und Mitglied erhöht.Trotz höherer Beiträge machte DJV-Bundesgeschäftsführer Kajo Döring den Delegierten in Mainz deutlich: „Im Vergleich zu anderen Gewerkschaften haben wir ein gutes und ein günstiges Angebot.“Zeitgleich mit der Beitragserhöhung fasste der Landesgewerkschaftstag Beschlüsse für eine bessere Mitgliederwerbung. Mit großer Mehrheit wurde ein Antrag des Bezirksverbands Rheinhessen angenommen, der auf die direkte Ansprache der freien Kolleginnen und Kollegen im Landesverband abzielt. Demnach soll in Diskussionsveranstaltungen den Freien die Vorteile und die Stärken des DJV in Rheinland-Pfalz vermittelt werden. „Es braucht die direkte Ansprache an die jungen Kollegen“, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Michael Hasslinger.Zu Beginn des Landesgewerkschaftstages informierte Manfred Hoffmann, Geschäftsführer vom Versorgungswerk der Presse, die Delegierten über die Vorzüge der Presseversorgung. Anlass war das 70-jährige Bestehen des Versorgunsgwerks der Presse. Außerdem lieferte Ingmar Wollscheid von der auf Medien spezialisierten Versicherungsagentur Wollscheid & Holdermann praktische Tipps zur Altersvorsorge im Rahmen der Presseversorgung und verwies auf die Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung für jüngere Kolleginnen und Kollegen. Für die Geschäftsführerin des Landesverbands Rheinland-Pfalz, Gisela Schmoldt, war es der letzte Landesgewerkschaftstag als Leiterin der Geschäftsstelle. „Wir bedanken uns für 31 Jahre als Geschäftsführerin in Rheinland-Pfalz“, sagte Andrea Wohlfart. Bevor sich die Delegierten bei der Geschäftsführerin mit Standing Ovation und einem Geschenk für die geleistete Arbeit bedankten, sagte die Landesvorsitzende: „Du hast das Steuerrad immer fest in der Hand gehalten“. (jk)